Drei Fragen (10): Sead Boza

Im Sommer habe ich ihn den Popcornmann genannt, seit ein paar Wochen den Maronenmann. Dabei hat der freundliche Mann, der um die Ecke von meinem Haus arbeitet, natürlich einen richtigen Namen, Sead Boza nämlich.

Sead (42) verkauft Popcorn, Luftballons und Lutscher. Im Sommer kommt Zuckerwatte dazu, im Herbst sind Seads Finger schwarz: Dann röstet er nämlich Maronen, und die schmecken fantastisch. Seit ein paar Wochen bin ich Stammkundin, allerhöchste Zeit für einen kurzen Plausch.

Seit wann arbeitest du hier?

SEAD: Seit 20 Jahren! Davor hat mein Vater diesen Stand gehabt. Und davor mein Großvater – 1948 hat der angefangen. Zwar nicht genau an dieser Stelle hier, aber ein paar Meter weiter.

Bist du jeden Tag hier, auch im Winter? Und was machst du, wenn es regnet?

SEAD: Ich bin das ganze Jahr hier, auch im Winter. Wir haben jetzt dieses neue Häuschen, das hilft ein bisschen.

(Tatsächlich steht er seit ein paar Wochen nicht mehr komplett im Freien, sondern hat eine Art Minihaus mit Dach.)

Wenn es stark regnet, sind nicht so viele Leute unterwegs, dann öffne ich nicht. In Rijeka regnet es sehr viel, es ist wie London.

Hast du je überlegt, aus Rijeka wegzugehen?

SEAD: Meine Schwester lebt in Deutschland, aber hier in Rijeka ist es gut. Das Leben ist langsam und friedlich. Es ist nicht gefährlich für einen, wenn man draußen steht und arbeitet, es gibt nicht viel Kriminalität hier in der Stadt.

Und was isst du am liebsten von den Sachen, die du verkaufst?

Diesmal keine Antwort. Er deutet – natürlich – auf die Maronen.

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