Rijekas italienisches Erbe

Österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, italienischer Faschismus oder sozialistisches Jugoslawien: Rijeka hatte seit dem Mittelalter verschiedene Staatszugehörigkeiten – nicht immer freiwillig. In Reportagen spüre ich den unterschiedlichen Epochen nach. Heute: Als Rijeka zu Italien gehörte.

Wenn im Sommer die Hitze in Rijeka mal wieder unerträglich wird, hilft der Tunnel. Auf 300 Metern verläuft ein unterirdischer Durchgang in der Altstadt – ein ehemaliger Luftschutzbunker, der täglich geöffnet ist und Erfrischung bei 15 Grad bietet.

Die Italiener bauten ihn in den 1930er Jahren, um Rijekas Bevölkerung vor Luftangriffen zu schützen. An der Wand steht noch immer: Riservato all U.N.P.A. Das bedeutet: Riservato per la protezione antiaerea – reserviert für den Flugabwehrschutz.

Nicht weit davon liegt La Grotta – früher ein Bordell, in dem italienische Soldaten Rabatt bekamen, heute ein Café mit Mittagsbuffet, in dem noch die Preislisten von damals ausliegen.

Der Tunnel und La Grotta sind nur zwei blasse Spuren aus der Zeit, in der Rijeka zu Italien gehörte. Wie kam es dazu?

Ein Überblick zu der turbulenten Zeit zwischen 1918 und 1945:

  • Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 ist auch das Ende der Habsburger Monarchie besiegelt, zu der Rijeka – damals Fiume – bislang gehörte. Nun soll das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, genannt SHS-Staat, über alle Territorien entscheiden, in denen Kroaten leben. Also auch über Fiume.
  • Was aber wollen die Menschen? Neben den Kroaten leben Italiener in der Stadt. Viele Bewohner, darunter auch Kroaten, wollen zu Italien, andere wiederum unterstützen den SHS-Staat, daneben gibt es eine Autonomenbewegung. Und: In der Stadt sind immer noch viele internationale Soldaten stationiert. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Verhältnisse sind verworren.
  • Zugleich will Italien, das sich als Kriegsgewinner über die verhassten Habsburger sieht, die Teile an der Adria annektieren, in denen Italiener leben und die Österreich-Ungarn gehörten. Und das sind nicht wenige. Begehrt sind etwa Triest, Trient, Istrien. Von Rijeka ist eigentlich nicht die Rede.
  • Aber: Der italienische Soldat und Dichter Gabriele d’Annunzio besetzt die Stadt von September 1919 bis Dezember 1920 trotzdem, weil er fürchtet sie könnte dem SHS-Staat zugeschlagen werden. Die italienische Regierung vertreibt ihn schließlich selbst und Rijeka wird zum Freistaat.
  • Der hält allerdings nur wenige Jahre, so dass der SHS-Staat und Italien 1924 im Vertrag von Rom entscheiden, die Stadt zu teilen: Fiume geht an Italien, der östliche Stadtteil Sušak an den SHS-Staat. Zur Grenze wird der Fluss Rječina.
  • In Fiume regieren nun die italienischen Faschisten unter Mussolini und läuten den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ein, die slawischen Bewohner werden schikaniert oder vertrieben. Als 1939 die Nazis den Zweiten Weltkrieg beginnen, stehen die Italiener an der Seite der Deutschen. Sie kapitulieren 1943. Danach besetzen die Nazis Rijeka. 1945 endet der Krieg.
  • Nach 1945 kommt Rijeka zum neu gegründeten Jugoslawien unter Tito, ein großer Bevölkerungsaustausch setzt ein: Viele Italiener verlassen die Stadt, freiwillig oder aus Angst vor Racheaktionen der Kroaten, die wiederum zurückkehren. In jedem Fall müssen die Italiener sich entscheiden: wenn sie bleiben wollen, müssen sie die jugoslawische Staatsbürgerschaft annehmen.

Ungefähr 18 Prozent der Bevölkerung in Fiume damals waren Italiener, heute sind es noch zwei Prozent. 2445 Italiener leben laut dem letzten Zensus von 2011 in der Stadt, die insgesamt 128 000 Einwohner zählt – die Zahl der Serbier oder Bosnier ist höher. Und die Italiener sind auch nur eine von mehr als 20 Minderheiten. Ihr Erbe aber ist groß – wenn auch nicht sofort sichtbar.

Es gibt: fünf italienische Schulen, ein italienisches Theater, eine italienische Kulturgemeinde, einen italienischsprachigen Radiosender – und eine italienische Tageszeitung.

La Voce del Popolo berichtet über die gleichen Dinge wie jede Lokalzeitung: Vom Coronavirus über Verkehrsunfälle bis hin zu einem Marathon im Umland von Rijeka, bei dem Hund und Herrchen gemeinsam antreten müssen. Daneben liegt ein Schwerpunkt auf Themen, die für die italienische Minderheit in Kroatien interessant sind.

Ein Dauerbrenner sei das Thema Zweisprachigkeit, erzählt Chefredakteurin Christiana Babić . Istrien ist offiziell zweisprachig, Rijeka nicht – proportional betrachtet leben dafür zu wenig Italiener in der Stadt.

Babić  (47) empfängt mich zusammen mit den Redakteurinnen Ilaria Rocchi (54) und Kristina Blagoni (33) sowie Iva Superina (35) vom Marketing. Vier Frauen, die alle in Rijeka geboren sind und einen italienischen Pass haben.

Fühlen sie sich denn jetzt eigentlich Kroatisch oder Italienisch?

Schweigen.

Nur Rocchi lacht herzlich. Dann gibt sie zu: „Mein Herz schlägt Italienisch.“

Redakteurin Ilaria Rocchi (links) und Chefredakteurin Christiana Babić
Marketingexpertin Iva Superina (links) und Redakteurin Kristina Blagoni

Chefredakteurin Babić sagt, es sei unmöglich, eine Entscheidung zu treffen, zu sehr sei man von beiden Kulturen beeinflusst. Was am Ende immer eine Bereicherung sei. Auf die Frage, ob eine von ihnen jemals überlegt habe, „ins echte Italien“ zu ziehen, verneinen alle, nur Rocchi überlegt. Sie habe gehört, dass Genua Rijeka ähnlich sein soll. Auf jeden Fall wolle sie am Meer leben.

Zwischen 8000 und 15 000 Klicks täglich verzeichne die Online-Ausgabe der Zeitung, die zum Verlagshaus Edit gehört, berichten die Frauen. Leser seien nicht nur Italiener aus Rijeka oder Istrien, auch in Italien und anderen Teilen der Welt kenne man die Zeitung, die 1944 gegründet wurde. Im Sommer gibt es eine etwas höhere Auflage der Printausgabe, verrät Babić , – „wegen der italienischen Touristen“.

Auf die komplizierte historische Vergangenheit angesprochen, meint die Chefredakteurin, es sei besser, den Blick in die Zukunft zu richten, als sich zum Beispiel immer wieder mit Gabriele d’Annunzio zu beschäftigen.

Panorama-Redakteurin Ilaria Rocchi, die Geschichte studiert hat, fasst dagegen gerne nochmal die verworrenen Zwischenkriegsjahre zusammen und bestätigt meinen Eindruck: „era un casino“ – ein heilloses Durcheinander. Der Freistaat, sagt sie, sei eine gute Idee gewesen, habe leider nur nicht funktioniert.

Dass heute das italienische Erbe so wenig sichtbar sei, liege an der großen Abwanderung nach 1945, aber auch an der nach 1990: Als Jugoslawien zerfiel, verließen noch einmal viele Menschen die Region, nicht nur Italiener.

Am Ende landen wir schließlich doch bei der Frage, wieso eigentlich so viele Frauen verrückt nach Gabriele D’Annunzio waren: einem kleinen Glatzkopf mit einem Auge! (Das andere Auge war beim Fliegen erblindet, deswegen trug er oft eine Augenklappe.) Er hatte unzählige Affären und war schon damals berühmt dafür. „Vielleicht“, schlägt Ilaria Rocchi mit einem ironischen Grinsen vor, „musst du mal seine Gedichte lesen?“

D’Annunzio mit Gefolgsleuten und Verehrerinnen im Gouverneurspalast von Fiume. Ja, er ist der Kleine mit der Glatze links außen, der sich gerade die Nase putzt.

Gedichte und Affären hin oder her – die Besetzung Rijekas durch D’Annunzio von September 1919 bis Dezember 1920, der dort seine eigene Verfassung ausrief, ist immer noch Thema zwischen Italien und Kroatien, obwohl sie nur 16 Monate dauerte und mittlerweile 100 Jahre zurück liegt. Doch es geht darum: Wie erinnert man diese Episode?

Erst vergangenen Herbst protestierte Kroatien heftig, als zum Jahrestag der Besatzung Rijekas im benachbarten Triest ein Denkmal für D’Annunzio eingeweiht wurde. Aus kroatischer Sicht wird er in Italien verharmlost und nur als Schriftsteller und Frauenheld erinnert. In Rijeka aber wurde unter seiner Regentschaft die slawische Bevölkerung diskriminiert und teils vertrieben.

In der italienische Gemeinde Rijekas dagegen, der Comunità degli Italiani di Fiume, finden Melita Sciucca (57), die Vorsitzende, und Moreno Vrancich (32), der Präsident, dass aus der D’Annunzio-Episode zu oft abgeleitet werde, die Italiener seien die Bösen gewesen, die anderen die Guten. Dabei lebten natürlich lange vor D’Annunzio (und später den Faschisten) Italiener in der Stadt.

Melita Sciucca und Moreno Vrancich im Palazzo Mondello, dem Sitz der italienischen Gemeinde, die 1946 gegründet wurde und rund 4000 Mitglieder zählt. Das ganze Jahr über organisiert sie Kulturveranstaltungen – von Sprachkursen bis zum Chorsingen. Wegen Corona ist gerade nur wenig los.

Sciucca, eine herzliche Frau, die viel lacht und als Lehrerin arbeitet, stört der „Partisanenmythos“. Es werde vernachlässigt, was die Italiener Ende des Zweiten Weltkriegs erlitten hätten, als die Partisanen Fiume befreiten, sich an Faschisten rächten und Zivilisten bedrohten. Sciucca erzählt, wie ihre Großmutter damals beobachtete, wie die Kommunisten eine Mutter auslachten, deren Kind gestorben war. „Sowas vergisst man nicht.“

Sich nach 1945 für Italien oder Jugoslawien zu entscheiden, dürfte ebenfalls für viele schmerzhaft gewesen sein. In einem Zeitzeugenbericht heißt es:

Meine Familie optierte für Italien und erlebte damit ein Jahr der Ausgrenzung und Verfolgung. Wir wurden aus unserer Wohnung geworfen und mussten mit all unseren aufgestapelten Sachen in einem Zimmer leben. (…) Papa verlor seine Stelle, und kurz vor unserer Abreise kam er auch noch ins Gefängnis, weil er zwei Koffer eines politisch Verfolgten, der versuchen wollte, illegal über die Grenze zu kommen, versteckte …

Marisa Madieri in dem Text „Die Stadt erkunden“ in der Rijeka-Anthologie „Europa Erlesen“

Vrancichs Meinung nach müsste die Historie der Stadt besser aufgearbeitet werden – vor allem objektiver. „Jeder fängt die Geschichte da an, wo es ihm gerade passt, je nachdem, ob er rechts oder links ist.“ Dazu komme, dass die Menschen, die heute in Rijeka lebten, die Vergangenheit nicht mehr kennen würden. „Historiker wissen über diese Zeit Bescheid, aber die Menschen nicht.“

Ivan Jeličić weiß extrem gut über Rijekas Vergangenheit Bescheid: Der 31-Jährige hat Geschichte studiert und trifft mich an einem Samstagvormittag, ein paar Stunden, bevor seine Schwester heiratet. Jeličić ist auch gerade Vater einer kleinen Tochter geworden, eigentlich hat er keine Zeit – aber er nimmt sie sich.

Ivan Jeličić

Der Historiker lacht viel und erklärt Schritt für Schritt, was nach 1918 in Rijeka los war. Wo Ilaria Rocchi „Era un casino“ sagte, ruft er: „It was a mess!“ Und: Niemand wisse das mit den vietnamesischen Soldaten!

Vietnamesische Soldaten?!

Jeličić lacht wieder und wiederholt nochmal: „It was a mess!“ Dann erklärt er, was den Ausschlag für D’Annunzio gab, Rijeka so plötzlich zu besetzen.

Nach dem Weltkrieg waren immer noch viele Soldaten in der Stadt, darunter sogar vietnamesische. Als sechs von ihnen getötet wurden – man weiß bis heute nicht, von wem, es wird aber vermutet, dass die italienische Rechte dahintersteckte – entschied eine Kommission, dass ein Großteil der italienischen Soldaten die Stadt verlassen sollte – was D’Annunzio auf den Plan brachte. Er fürchtete, Fiume könne nun ganz schnell an den SHS-Staat gehen …

Jeličić spricht neben Kroatisch und Englisch Italienisch – seine Eltern meldeten ihn auf einer der italienischen Schulen in Rijeka an, studiert hat er in Triest. Heute forscht der Kroate in Budapest zum Postimperialismus. Er untersucht, wie der Zusammenbruch des Habsburger Reiches die ehemaligen Landesteile verändert hat. Auch an der Uni Rijeka hat er ein Forschungsprojekt: Dort geht es darum, wie sich nach dem Zweiten Weltkrieg die neuen Grenzen zwischen Italien und Jugoslawien auf Rijeka/Fiume ausgewirkt haben.

Jeličić erzählt, dass er mit italienischem Fernsehen aufgewachsen ist. Heute sei alles englisch und globalisiert, junge Menschen hätten kaum noch einen Anknüpfungspunkt zu der Geschichte Rijekas. Es sei aber wichtig, das italienische Erbe der Stadt im Sinne der Kultur und Sprache zu bewahren – allerdings frei von nationalistischen Tönen.

Ein Problem sei, erklärt er, wie die italienische Rechte die Zeit nach 1945 instrumentalisiere und an einem Opfermythos stricke, teils gar den Holocaust als Vergleich heranführe. Was den Italienern nach 1945 in Rijeka und anderen Teilen des heutigen Kroatiens passierte, sei aber natürlich nicht mit dem Holocaust gleichzusetzen und ohnehin nicht so schlimm wie gerne behauptet.

„Die italienische Minderheit vergisst außerdem gerne, dass Rijekas Blütezeit nicht unter den Italienern war. Sondern im Habsburger Reich unter den Ungarn. Und im sozialistischen Jugoslawien“, sagt Jeličić, den es stört, dass heute der Kommunismus oft mit dem Faschismus gleichgesetzt und verteufelt werde.

Tatsächlich ging es Rijeka wirtschaftlich Ende des 19. Jahrhunderts und später in den 1960er und 70er Jahren besser als zur Zeit D’Annunzios oder des anschließenden Faschismus. Zwischen 1924 und 1945 jedenfalls verkam die multikulturelle Hafenstadt zur rein italienischen Provinzstadt.

Welche Zerstörung allein D’Annunzio schon 1920 hinterlassen hat, zeigt eine Ausstellung im Museum für Seefahrt und Geschichte in Rijeka – damals der Gouverneurspalast. Der nationalistische Politiker und seine Gefolgsleute, in denen manche Historiker die Vorreiter des Faschismus sehen, nahmen ihn in Beschlag.

Seefahrts- und Geschichtsmuseum in Rijeka – der ehemalige Gouverneurspalast aus Habsburger Zeiten wurde von D’Annunzio als Quartier gewählt
Zerstörungen in Fiume im Dezember 1920

Die Leiterin der Schau, Tea Perinčić (49), findet, D’Annunzio sei mit der Stadt umgegangen wie mit den Frauen: er habe sie verführt und benutzt. Wie die amerikanische Schauspielerin und Tänzerin Isadora Duncan, die Perinčić – neben anderen Affären des Dichters – in der Ausstellung zu Wort kommen lässt.

Während der Dichter im Gouverneurspalast seine Liebschaften pflegte und rauschende Feste feierte, war die Realität vieler Bewohner Fiumes alles andere als großartig. Zum einen fehlte es an Lebensmitteln, es war ja direkt nach Kriegsende. Zum anderen wurden die slawischen Einwohner bedroht.

Im Tagebuch der Kroatin Zora Blažić, das im Museum aufbewahrt wird, heißt es in einem Eintrag vom Januar 1921 – also direkt nach der D’Annunzio-Zeit:

Das Jahr 1920 ist zu Ende. Ein Jahr voller Unglück und Schmerz, ich wünsche ihm eine gute Reise und dass es nie wieder zurückkehrt. Es war von Anfang bis Ende misslungen.

Quelle: Zibaldone No. 68, Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart, Ausgabe: Rijeka/Fiume – Italien und Kroatien

Kuratorin Perinčić betont, D’Annunzio sei nicht nur gegen die kroatischen Einwohner vorgegangen, sondern gegen alle, die mit seinem Weltbild nicht einverstanden gewesen seien.

Tea Perinčić

Schließlich waren es die eigenen Landsleute, die D’Annunzio an Weihnachten 1920 aus Fiume vertrieben (mit dem Kriegsschiff Andrea Doria), so dass sich am Ende die Italiener auch noch gegenseitig bekämpften. In Rom regierte damals Giovanni Giolitti, der nichts von D’Annunzios Alleingang hielt und auf Frieden und Ausgleich setzte – anders als der Faschist und spätere Hitler-Verbündete Mussolini, der bald darauf an die Macht kommen sollte.

Auch in Deutschland erregte die Besatzung Fiumes übrigens Aufsehen. In einem Bericht der Berliner Volks-Zeitung vom Dezember 1920 schrieb der Journalist (und Pazifist) Carl von Ossietzky spöttisch über D’Annunzio:

Mit dem Blute der jungen Generation sind Trient und Triest am Isonzo „erlöst“ worden. Aber … nein, nein, nein! Das Vaterland muss größer sein! Es fehlt ja noch Fiume. Eine Schar italienischer Baltikumer wird zusammengetrommelt, und der Poet des „auserwählten Volkes“ liefert eine alberne Kopie der Zügel des großen Garibaldi.

Das ist der tiefere Sinn der Tragikomödie von Fiume: während das Land nach schwerer Krankheit langsam der Genesung entgegengeht, gibt der unpopulär gewordene Kriegsdichter von neuem das Signal zur Raserei, und da die Massen nicht folgen, richtet er die Geschütze, die ihm expansionslüsterne Kapitalisten als Aussteuer für seine Vermählung mit der Adria mitgegeben haben, gegen das eigene Volk.

Quelle: Zibaldone No. 68, Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart, Ausgabe: Rijeka/Fiume – Italien und Kroatien

Für die Historikerin Perinčić, die in Kroatien und in Italien studiert hat, gibt es jedenfalls keinen Grund, D’Annunzio zu verharmlosen. Ein Manipulator sei er gewesen, der Leute in den Tod geschickt habe, sagt sie.

Bleibt also nur nochmal die Frage: Wieso hat er all die Frauen gekriegt?!

Perinčić vermutet, es kann nur der Ruhm gewesen sein. Als D’Annunzio in Rijeka ankam, war er fast 60 und längst als Schriftsteller bekannt – aber auch als begeisterter Kriegsanhänger, der gerade aus dem Ersten Weltkrieg kam.

An den Gedichten selbst könne es jedenfalls nicht gelegen haben, sagt Perinčić trocken. „Ich kann ja wirklich gut Italienisch, aber ich verstehe einfach nicht, was er schreibt.“

3 Gedanken zu „Rijekas italienisches Erbe“

  1. Echt toll recherchiert,und zur Objektivität trägt auch der rege Austausch mit den Personen aus dem Bericht bei,
    so daß Man sich in der komplexen Materie gut zurechtfindet.
    Das macht Lust auf mehr.

    LG

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