Sommer ohne Internet

Immer wenn ich an diesem Plakat vorbei laufe, stelle ich mir die Sommer von früher vor. Die, in denen es noch kein Internet gab. Die, in denen die Menschen ohne Telefone wegfuhren, einfach irgendwohin, Hauptsache unter die Sonne. Und irgendwann waren sie halt wieder da, lange vor ihren zerknitterten Postkarten, auf denen immer ähnliche Sätze standen: Geht uns gut, tolles Wetter, super Essen, wir wollen gar nicht mehr nach Hause, grüß den Hund!

In der Nähe meiner Wohnung gibt es einen kleinen, absurden Souvenirladen, in dessen Schaufenstern diese alte Werbung hängt.

Aber worauf will ich eigentlich hinaus?

Hier ist Hochsommer. Gestern war Feiertag, Maria Himmelfahrt. Und es kam mir so vor, als hätte Maria einfach das ganze Land mit nach oben genommen.

Wer noch unten ist, ist am Strand, und wer nicht am Strand ist, streckt einem die Zunge heraus. Nicht aus Unhöflichkeit, aber weil es so heiß ist. Ist wirklich schon zweimal passiert. Ich habe mitfühlend genickt.

Und ich mache in dieser Woche auch ein paar Tage Urlaub – ohne Internet, ohne Telefon.

Nächste Woche bin ich wieder da.

Bis dahin übernehmen die Möwen die Unterhaltung.

Quelle: The New Yorker, Ausgabe 17. August 2020

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